Wasserstoff gilt als einer der Schlüsselenergieträger der Zukunft. Doch damit Wasserstofftankstellen flächendeckend Akzeptanz finden, muss eines an erster Stelle stehen: Sicherheit. Hier kommt die Norm ISO 19880 ins Spiel. Sie definiert international anerkannte Anforderungen für die sichere Planung, Installation und den Betrieb von Betankungsanlagen für Wasserstoff.
Betankungsstellen als wichtiger Baustein dieser Technologie
Der Betrieb einer Wasserstoff-Betankungsstelle bringt zahlreiche technische und sicherheitsrelevante Herausforderungen mit sich. Wasserstoff ist extrem leicht entflammbar und steht oft unter hohem Druck von bis zu 700 bar. Die ISO 19880 sorgt dafür, dass weltweit ein einheitliches Sicherheitsniveau erreicht wird. Dies steigert nicht nur das Vertrauen der Nutzer, sondern erhöht auch die Betriebssicherheit für Betreiber.
Der neue Kraftstoff muss im Hinblick auf seine Qualität genormt sein. Die zulässigen Grenzwerte von Verunreinigungen im Wasserstoff sind in den internationalen Qualitätsstandards SAE J2719 bzw. ISO 14687, Tabelle 2 definiert.
Sicherheit in der Anwendung nach ISO 19880-1
Die ISO 19880-1:2020 mit dem Titel „Gasförmiger Wasserstoff – Betankungsanlagen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen“ legt unter anderem die Mindestanforderungen für die Planung, Installation, Inbetriebnahme, den Betrieb, die Inspektion und Wartung von Wasserstoffbetankungsanlagen fest. Ziel ist es deren Sicherheit und Leistung im Betrieb zu gewährleisten und gleichzeitig die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Fahrzeugen zu fördern. Diese Norm gilt für Betankungsanlagen, die gasförmigen Wasserstoff an Straßenfahrzeuge abgeben, einschließlich der dazugehörigen Komponenten wie:
- Wasserstoffversorgungssysteme
- Kompressionsanlagen
- Speichersysteme
- Abgabeeinrichtungen
Sie deckt sowohl ortsfeste als auch mobile Betankungsanlagen ab und berücksichtigt verschiedene Wasserstoffquellen, einschließlich vor Ort erzeugtem und angeliefertem Wasserstoff.
Wesentliche Inhalte dieser Norm:
- Risikomanagement: Durchführung von Gefährdungs- und Risikoanalysen zur Identifizierung potenzieller Gefahren und zur Festlegung von Minderungsmaßnahmen.
- Anlagendesign: Festlegung von Anforderungen an die Standortwahl, den Aufbau und die Anordnung der Ausrüstung, um Sicherheit und Effizienz zu maximieren.
- Wasserstoffqualität: Sicherstellung, dass der abgegebene Wasserstoff die festgelegten Qualitätsstandards erfüllt, um die Integrität der Fahrzeugtanks und -systeme zu gewährleisten.
- Betankungsprotokolle: Definition von Betankungsprotokollen, die Parameter wie Druck, Temperatur und Füllrate berücksichtigen, um eine sichere und effiziente Betankung zu gewährleisten.
- Sicherheitsvorkehrungen: Implementierung von Notabschaltvorrichtungen, Überdruckschutz und Leckageerkennungssystemen.
- Betrieb und Wartung: Festlegung von Verfahren für den sicheren Betrieb, regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten zur Aufrechterhaltung der Anlagenintegrität.
- Schulung des Personals: Anforderungen an die Qualifikation und Schulung des Personals, das für Betrieb und Wartung der Betankungsanlagen verantwortlich ist.

Fazit zu Wasserstofftankstellen nach ISO 19880
Wer eine Wasserstoff-Betankungsanlage plant oder betreibt, kommt an dieser Norm nicht vorbei. Sie bietet den Rahmen, um Innovation mit Sicherheit zu verbinden. Nur so kann der Wasserstoffantrieb als nachhaltige Mobilitätslösung langfristig erfolgreich sein. Die Anwendung dieser Norm reduziert im Kern die Sicherheitsrisiken, minimiert Ausfallzeiten und fördert die Akzeptanz von Wasserstoff als Energieträger. Betreiber profitieren von klaren Vorgaben, die nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen.
In den kommenden Jahren werden mehr Betankungsstelllen in Betrieb gehen. Neben den bestehenden Modellen von Toyota und Hyundai wird BMW ab 2028 mit einer Brennstoffzelle in Serien gehen. Bei Nutzfahrzeugen finden sich noch wenige Anwender. Am Markt sind beispielsweise komunale Sonderfahrzeuge im Einsatz. Neben dem Straßenverkehr finden sich im Intralogistikbereich erprobte wasserstoffbetriebene Flurförderzeuge, welche Wasserstofftankstellen benötigen.